Prof. Wagner mit seinen Gratulanten

Vor zwanzig Jahren begann die JKU auf Initiative des Wissenschaftsministeriums und der OCG mit dem „Modellversuch: Informatik für Blinde und Sehbehinderte“, mit dem Ziel, diesen Menschen eine chancengleiche akademische Ausbildung zu ermöglichen. Nachdem die ersten AbsolventInnen die JKU verließen, konnte die JKU ihre ersten Erfolge feiern. Die blinden und sehbehinderten Studierenden, die vorher kaum Chancen auf gute und ihrem geistigen Level entsprechende Berufsaussichten hatten, wurden von der Wirtschaft und öffentlichen Verwaltung mit Begeisterung in gut dotierten Positionen aufgenommen. Diese ersten Erfolge ermutigte die JKU, diesen „Modellversuch“ in ein eigenes Institut zu verwandeln, das zuerst an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und dann wenig später an der gesamten Universität Einzug hielt. Dabei wurde nicht nur der Zugang zu allen angebotenen Studienrichtungen, sondern auch für Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen geöffnet. Nach einer gewissen Aufbauarbeitszeit hat aber auch die JKU dafür gesorgt, dass diese entwickelte Idee nicht isoliert bleibt. So wurde wiederum gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium dafür gesorgt, diese Idee flächendeckend an österreichischen Universitäten zu etablieren. So sind heute die TU Wien, die Universität Graz und die Universität Klagenfurt in dieses an der JKU entstandene Netzwerk mit eingebunden, Tendenz steigend.

Für diese Pionierarbeit und sein verdienstvolles langjähriges Engagement wurde Prof. Roland Wagner vom Institut Integriert Studieren im Zuge der Feierlichkeiten „20 Jahre Integriert Studieren“ mit dem Silbernen Ehrenkreuz des Landes Oberösterreich ausgezeichnet.

Der Zugang zu Lehr- und Lernunterlagen für Studierende mit Beeinträchtigungen (z.B. Blinde, Gehörlose oder von einer Mobilitätseinschränkung durch eine psychische oder chronische Erkrankung betroffene Menschen) ist neben der Beratung und Betreuung von Vortragenden und Instituten (z.B. betreffend des Umgangs mit Studierenden mit Beeinträchtigung, angepasster Prüfungsbedingungen und der gesetzlichen Situation zu Rechten und Pflichten der Studierenden…) nach wie vor ein Kernbereich in Forschung, Lehre und Service der Arbeit des Instituts Integriert Studieren. Darüber hinaus ist es seit seiner Gründung im Jahr 1991 an über 60 nationalen und internationalen Projekten beispielsweise in den Bereichen des barrierefreien Zugangs zu Information & Kommunikation, Design vor All und e-learning beteiligt. Beispielsweise hat das Institut Integriert Studieren an der JKU gemeinsam mit der Österreichischen Computergesellschaft (OCG), die zweijährlich stattfindende „International Conference on Computers Helping People with Special Needs“ (ICCHP) ins Leben gerufen, die mehrere hundert WissenschafterInnen und ForscherInnen aus aller Welt zur Diskussion und Entwicklung neuester Informations- und Kommunikationstechnologien, Assistierender Technologien und Design for All für den gleichberechtigten Studienzugang für Menschen mit Beeinträchtigungen vereint. „Für die JKU ist unser Institut gesellschafts- und wissenschaftspolitisch ein Aushängeschild, denn weltweit gesehen ist es nicht selbstverständlich auch einen Forschungs- und Lehrbetrieb auf akademischem Niveau für Menschen mit Beeinträchtigungen zur Verfügung zu stellen“, betont der Vorstand des Instituts für Integriert Studieren Univ.Prof. Dr. Roland Wagner, der für den Aufbau des Instituts wesentlich verantwortlich zeichnet. Rektor o.Univ.Prof. Dr. Richard Hagelauer ergänzt: „Die JKU ist stolz, dass das, was heute von der lokalen bis hin zur EU-Ebene in aller Munde ist –,elnclusion’ und ,eAccessibility’ – an der JKU bereits vor 20 Jahren mit seinen Ausgang nahm“.

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