Prof. Monika Henzinger

Die ehemalige Forschungsleiterin bei Google hält nun Einzug an der Universität Wien. Im Interview gibt sie sich ganz menschlich, ganz ehrgeizig, ganz schön intelligent.

OCG Journal: Frau Prof. Henzinger, Sie haben eine bemerkenswerte Karriere gemacht – welche skills machen Sie dafür verantwortlich?

Monika Henzinger: Ziele hochstecken und mit aller Energie daran arbeiten; sich nie entmutigen lassen.

OCG Journal: Sie haben Ihren Abschluss in Princeton gemacht, danach als Professorin und Google-Forschungsleiterin in Amerika gearbeitet. Anschließend sind Sie nach Europa zurückgekehrt und haben den Lehrstuhl für theoretische und angewandte Algorithmik an der renommierten ETH Lausanne geleitet – worin zeichnet sich die kulturelle Diversität hinsichtlich arbeiten bzw. studieren im europäischen Vergleich
aus?

Monika Henzinger: In der Informatik in den USA ist man ständig umgeben von den schlauesten Köpfen aus der ganzen Welt. Das erzeugt einerseits einen großen Konkurrenzdruck, aber bringt einen andererseits auch viel weiter, denn man kann auch viel von ihnen lernen und gemeinsam Forschungsprobleme lösen.
In Europa findet man an den Universitäten vielerorts die besten Köpfe aus dem Land, in dem die Universität liegt. Außerdem spielen Netzwerke Informatik-Mastermind Prof. Monika Henzinger oft eine viel größere Rolle als in den USA, wo alles sehr leistungsorientiert ist.

OCG Journal: Sie werden in den Medien als Google superbrain bezeichnet – welche wesentlichen Projekte konnten Sie bei Google verwirklichen?

Monika Henzinger: Ich war Direktor of Research bei Google und an vielen Projekten waren entweder ich oder meine Mitarbeiter wesentlich beteiligt.

OCG Journal: Als Informatikerin sind Sie eine Exotin in der Branche – fühlen Sie sich als „Botschafter“ für Frauen?

Monika Henzinger: Ich fühle mich nicht als Exotin. Mir fällt es zum Beispiel die Sitzungen nicht auf, ob ich die einzige Frau im Raum bin oder nicht. Ich glaube, es liegt daran, dass es in der Informatik keine große Rolle spielt, ob man ein Mann oder eine Frau ist.

OCG Journal: Seit Herbst 2009 sind Sie nun an der Universität Wien als Professorin tätig. Wie resümieren Sie das vergangene Semester – hinsichtlich Ihrer Forschungstätigkeit, Lehrtätigkeit, aber auch der Studentenproteste.

Monika Henzinger: Die ersten Semester sind immer mit Aufbereitungstätigkeit eingedeckt. Das war auch bei mir so. Die Studentenproteste haben wohl uns allen klar gezeigt, dass es ungelöste Probleme an den österreichischen Universitäten gibt, die dringend angegangen werden müssen.

Page 116 of 117« First...«113114115116117»