Wirtschaft/Gesellschaft

Gabriele Bernard

Gabriel Bernard

Mag. Gabriele Bernard, 48, arbeitet seit 1998 in der Personalberatungsbranche und seit 2004 als Partner bei Consent, Personal- und Managementberatung. Sie absolvierte die Wirtschaftsuniversität in Wien und sammelte zwölf Jahre Berufserfahrung bei Austrian Airlines. Sie spricht im Interview über den Einsatz von Social Media Plattformen in ihrer täglichen Arbeit und warum ITExperten sich nicht unbedingt im Netz präsentieren müssen

OCG Journal: Frau Bernard, in welchen Bereichen der Personalarbeit sind Sie tätig?

Gabriele Bernard: Ich bin vorwiegend im Recruiting tätig, vor allem in der Personalsuche von „Key Playern“ und Spezialisten für definierte  Schlüsselpositionen – insbesondere in den Bereichen Informatik, Rechnungswesen, HR und Finanzen.

OCG Journal: Wenn Sie einen SAPFachmann suchen, wie gehen Sie da vor?

Gabriele Bernard: Nach der genauen Profilanalyse, der Marktrecherche – wie verhält sich Angebot und Nachfrage am Bewerbermarkt – folgen die unerlässliche Internetinsertion auf allen wichtigen Plattformen sowie die Ansprache aus dem Kontaktnetz. Das sind Bewerber aus vergangenen Suchen, persönliche Kontakte und Kontakte über Social Media Plattformen wie z. B. Xing.

OCG Journal: Hat sich ihre Arbeit, bzw. die Vorgehensweise in den letzten Jahren verändert?

Gabriele Bernard: Grundsätzlich nicht, aber was die Schaltung in den Printmedien betrifft sehr wohl, denn diese sind vor allem im IT-Bereich durch das Internet verdrängt worden. Zusätzlich nimmt auch der Einsatz der Sozialen Netzwerke zu.

OCG Journal: Wie bedeutend sind Soziale Netzwerke wie Xing, LinkedIN oder auch Facebook in Ihrer Arbeit?

Gabriele Bernard: Ich denke sie spielen als unterstützende Möglichkeit bei der Suche nach passenden Bewerbern schon eine große Rolle. Sie erleichtern ganz klar die Kontaktaufnahme und die Ansprache. Beruflich verwende ich fast ausschließlich Xing. LinkedIN ist in Österreich nicht so verbreitet und bei Facebook muss man schon sehr vorsichtig sein. Facebook verwende ich nicht für das Recruiting.

OCG Journal: Wie wichtig ist es für Ihre Bewerber ihre Reputation im digitalen Raum zu managen?

Gabriele Bernard: Dass hier diesbezüglich viel Aufwand betrieben wird, ist mir noch nicht aufgefallen. In den Businessnetworks geht es vor allem darum, dabei zu sein und das eigene Netzwerk zu vergrößern und leicht Kontakte anbahnen zu können.

OCG Journal: Wie wichtig ist es überhaupt als Person im digitalen Raum präsent zu sein? Wenn ich als IT-Experte nicht in Xing zu finden bin, ist das für mich ein Nachteil?

Gabriele Bernard: Nein, das sehe ich nicht als Nachteil. Ich interpretiere  das so, dass diese Person nicht auf diesem Weg angesprochen werden möchte.

OCG Journal: Hat eine Internetrecherche schon einmal zur Ablehnung eines Kandidaten bei Ihnen oder bei einem Ihrer Kunden geführt?

Gabriele Bernard: Bis dato ist mir das noch nicht passiert. Sobald die fachliche Qualifikation und die persönliche Kompetenz dem Profil entsprechen, ist unserem Kunden egal mit welchem „Tool“ wir den Kandidaten gefunden haben.

OCG Journal: Wahr oder falsch? Wie authentisch sind die Teilnehmer in Sozialen Netzwerken?

Gabriele Bernard: Für mich waren bis jetzt alle Teilnehmer, die ich über eine Website kontaktiert habe, authentisch.

OCG Journal: Gibt es Bereiche in der Personalarbeit, bei der Soziale Netzwerke eine dominierende Rolle spielen werden?

Gabriele Bernard: Da denke ich vor allem an das Personalmarketing.

OCG Journal: Fürchten Sie um Auftragsverlust durch Web 2.0 Plattformen?

Gabriele Bernard: Ein ganz entschiedenes Nein! Es wird sich etwas verschieben: „Kleinere“ Positionen werden die Unternehmen verstärkt selbst rekrutieren, wobei die Abwicklung der vielen Bewerber dann zum Problem werden könnte. Aber gerade bei der Suche von schwer zu findenden Fach- und Führungskräften wird man auf bewährte Methoden zurückgreifen und professionelle Beratungsunternehmen einsetzen.

OCG Journal: Ich danke für das Gespräch.

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