IT und Recht

Höhepunkte des 13. Internationalen Rechtsinformatiksymposions

Das internationale Rechtsinformatiksymposion (IRIS 2010), welches im Februar an der Universität Salzburg stattfand, stellte neben E-Government-Klassikern wie One-Stop-Shop und elektronischer Signatur ein neues Paradigma vor: semantische Technologien sind auf dem Vormarsch; sie ermöglichen neuartige Lösungen und leiten den nächsten Schritt von E-Government ein.

Das Unternehmensserviceportal als Umsetzung des One-Stop-Ansatzes
Ein Höhepunkt des Symposions war der Plenarvortrag von Sektionschef a. D. Dr. Arthur Winter zum Thema Unternehmensserviceportal (USP). Das USP unterstützt Unternehmen bei der Erfüllung ihrer Informations- und Meldepflichten und wird den elektronischen Zugang zur Verwaltung darstellen. Als nächster Schritt wird FinanzOnline eingebunden. Semantische (Such-)Technologien Semantische Technologien waren als Querschnitts-Thema in unterschiedlichen Sessionen präsent: Im semantischen Suchprozess wurde zusätzlich die Bedeutung des Suchbegriffs berücksichtigt, treffsichere und exaktere Suchergebnisse sind möglich. Best Practice hierzu ist das Projekt DYONIPOS , dessen Ziel die bedarfsgerechte, proaktive Informationsbereitstellung für Wissensarbeitende ist. Mit DYONIPOS kann persönliches und organisationales Wissen semantisch ausgewertet, zu Themenblöcken gruppiert, sowie im Zeitverlauf verfolgt und inhaltlich analysiert werden. Semantik ermöglicht auch bessere Wissensvisualisierung: Ein Beispiel hierfür ist die Anwendung „MediaConnect: Politik“ der APA-DeFacto, die aufzeigt, welche österreichischen Spitzenpolitiker in Tageszeitungen am häufigsten zusammen genannt werden. Je öfters zwei Spitzenpolitiker gemeinsam zu finden sind, desto dicker wird ihre Verbindungslinie im Wissensnetz, was interessante Einblicke verschafft.

Semantische Rechtsmodellierung macht Rechtsvorschriften für IT-Systeme verstehbar und umsetzbar. Ein Beispiel dafür ist das Virtual Company Dossier (VCD) im EU-Projekt PEPPOL. Hier wird in einer Ontologie das EU-Vergaberecht mit den jeweiligen nationalen Transformationen modelliert. Auf dieser Basis ermittelt ein IT-System, die osSso-Maschine, für einen individuellen Bieter die in einem spezifischen transnationalen Vergabeverfahren notwendigen Nachweise und packt diese – auf den individuellen Fall zugeschnittenen – in ein elektronisches, EU-weit interoperables VCD-Paket.

Fokus Session Handy-Signatur
Mag. Erich Waldecker stellte die Handy- Signatur anhand des Zugangs zu FinanzOnline, dem Portal der Österreichischen Finanzverwaltung vor: Durch Eingabe von Handynummer, PIN und eines über das Handy übermittelten variablen SMS-Codes können Bürger und Unternehmen in FinanzOnline einsteigen, um beispielsweise Steuererklärungen abzugeben oder den eigenen elektronischen Steuerakt einzusehen.

Fazit
Der Einsatz semantischer Technologien spielt eine immer wichtigere Rolle und ermöglicht effizientere Verfahren zur Wissenserschließung ebenso, wie neuartige, interoperable E-Government Anwendungen in europäischer Dimension. Daneben werden Klassiker, wie One-Stop-Government und elektronische Signatur weiter umgesetzt. E-Government kann so in den folgenden Jahren maßgeblich zu einer Verwaltungsreform beitragen.

Autor: Mag. (FH) Sandra Tscheliesnig

Kontakt
Mag. (FH) Sandra Tscheliesnig ist Projektassistentin
im BM für Finanzen und Mitglied im Forum e|Government
der OCG. sandra.tscheliesnig@bmf.gv.at

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1 http://www.dyonipos.at/
2 http://www.egosta.at

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