arbeitende Hände auf einer TastaturWas haben e-Skills mit Fliegen zu tun? Mehr als man glauben könnte. Die bekannte irische Fluggesellschaft Ryanair, die es in den letzten Jahren zur drittgrößten in Europa gebracht hat, setzt voll auf das Internet. Wer einen Flug buchen möchte muss ins Internet, wer einchecken möchte braucht das Internet und die Bordkarte sollte ebenfalls privat ausgedruckt werden. Natürlich kann jeder Fluggast letzteres auch am Flughafen machen lassen, aber dann ist eine Gebühr fällig, die ein Vielfaches vom günstigsten Flugpreis kostet.

Das Beispiel der Airline zeigt, in welche Richtung sich die Wirtschaft bewegt, sowohl für den Kunden wie auch für den Mitarbeiter. Neue Technologien führen zu neuen Anwendungen, die gekannt und gekonnt werden müssen, möchte man mithalten können. Ein weiteres Beispiel sind die Banken, die auf e-Banking setzen und damit dem Kunden die Arbeit mit Überweisungen, Daueraufträgen und Co selbst überlassen. Wer dennoch einen Zahlschein bei seiner Hausbank bar einzahlen möchte, muss mit einer entsprechenden Bearbeitungsgebühr rechnen, die bei der Nutzung von e-Banking wegfällt. Im Wort e-Banking steckt der entscheidende Buchstabe „e“, der zunehmend das private und gesellschaftliche Leben durchdringt. Er steht für „electronic“ und damit stellvertretend für die Schlüsselkompetenz der Gegenwart und Zukunft: Computeranwendung. Diese Entwicklung muss nicht gefallen, aber eine Alternative dazu gibt es nicht. Wer glaubt, ohne Computer noch arbeiten zu können, irrt. Eine Studie des Beratungsunternehmens IDC, London, ließ Ende des letzten Jahres aufhorchen mit der Feststellung, dass in nur fünf Jahren in mehr als 90 % aller Jobs der Computer ein unumgängliches Werkzeug sein wird1. Oder anders ausgedrückt: Für Menschen ohne Computerkenntnisse wird es nur weniger als 10 % der existierenden Jobs geben – unabhängig von konkreter Aufgabe und Wirtschaftssektor.

Das Selbstschutzmittel

Die Europäische Kommission hat in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten Empfehlungen erarbeitet, die im Arbeitsprogramm für die „Allgemeine und berufliche Bildung 2010“ als Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen festgelegt wurden. Diese Schlüsselkompetenzen umfassen acht Bereiche, die von der Muttersprache über soziale Kompetenz bis Kulturbewusstsein reichen. Alle sind gleich zu betrachten, aber natürlich für jede Situation unterschiedlich zu gewichten. Die Basis sind Sprechen, Lesen, Schreiben, Rechnen und Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT). Von diesen hängt der Erfolg in jedem weiteren Bereich maßgeblich ab. Die zentrale Rolle, die die Europäische Kommission damit der IKT zurechnet, lässt die Behauptung zu, dass die kompetente Anwendung des Computers als weitere Kulturtechnik bezeichnet werden kann. Prof. Josef Herget, Donau-Universität Krems, bestätigt: „Die Teilhabe am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben ohne IKT-Kenntnisse geht nicht. Jetzt gibt es immer noch Nischen, aber das wird sich ändern. E-Skills sind Kulturtechnik. Wenn ich nicht lesen kann, wenn ich nicht schreiben kann, kann ich am Leben nicht teilhaben. Das ist eine Entwicklung, vor der wir nicht die Augen verschließen können.“

Welche Fertigkeiten

Ein Computer und der Internetzugang alleine sind notwendige technische Voraussetzungen, aber keine Fertigkeit. Die Wiener Medienwissenschaftlerin Jana Herwig definiert e-Skills allgemein und grundlegend „aldie Fähigkeit, mit Informations- und Kommunikationstechnologien umgehen zu können und diese für sich zu nutzen“. Dabei unterscheidet Sie vier, aufeinanderfolgende Stufen:

1. Handhabung: Hardware und die darauf installierte Software
2. Vernetzung: Daten erzeugen, bearbeiten und in Interaktion mit anderen Daten bzw. anderen Nutzern treten
3. Prägung: Veränderung der Wahrnehmung und des eigenen Verhaltens durch die Computernutzung
4. Leben im Internet: Teilnahme am öffentlichen Leben durch das Internet und im Internet

Alle vier Stufen präsentieren die Gesamtheit der Teilnahme an der Informationsgesellschaft, die Fertigkeiten („skills“) oder Kompetenzen voraussetzt. Digitale Kompetenz – von der die Europäische Kommission schreibt, sie umfasse „die sichere und kritische Anwendung der Technologien der Informationsgesellschaft für Arbeit, Freizeit und Kommunikation“. Dazu muss man fähig sein, einen Computer so benutzen zu können, dass Informationen abgefragt, bewertet, gespeichert, produziert, präsentiert und ausgetauscht werden können. Die wichtigsten Anwendungen, die dafür eingesetzt werden, sind Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbank, Informationssuche, -speicherung und -management. Von großer Bedeutung sind heute auch die Kooperationsnetze, die mit dem Überbegriff des Web 2.0 oder der Social Software bezeichnet werden. Zur Handhabung bedarf es unterschiedlicherunterschiedlicher Fähigkeiten, die nicht primär die rein technischen Fähigkeiten sind, sondern das Vermögen inkludieren, Informationen zu sammeln, zu verarbeiten und kritisch zu verwenden. Stimmen aus Wirtschaft und Wissenschaft, welche e-Skills, also welche Fertigkeiten, gewünscht und verlangt werden, lesen Sie im Profi-Teil dieser ECDL News.

1IDC-Studie: Post Crisis: e-Skills are needed
to drive Europe´s Innovation Society.
November 2009. Supported by Microsoft.
Ein Webinar zur Studie ist unter
http://tinyurl.com/yf2gruu abrufbar.

SCHLÜSSELKOMPETENZEN

Die Europäische Kommission definiert Kompetenzen „als eine Kombination aus Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen, die an den jeweiligen Kontext angepasst ist.“ Und weiter: „Schlüsselkompetenzen sind diejenigen Kompetenzen, die alle Menschen für ihre persönliche Entfaltung, soziale Integration, Bürgersinn und Beschäftigung benötigen“. In einem „Referenzrahmen“ werden anschließend die acht wesentlichen „Schlüsselkompetenzen“ definiert: Muttersprachliche Kompetenz, Fremdsprachliche Kompetenz, Mathematische und naturwissenschaftlich-technische Kompetenz, Computerkompetenz, Lernkompetenz, Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz, Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenz, Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit.
WEB 2.0 / SOCIAL SOFTWARE
Web 2.0 bzw. Social Software sind Sammelbezeichnungen für die Nutzung des Internets. Dabei ist der Nutzer („user“) nicht mehr nur passiver Konsument von Inhalten sondern gestaltet diese mit. Viele Anwendungen dienen zur Vernetzung (zB Facebook, Xing) und zur gemeinsamen Erstellung von Inhalten
(zB Wikipedia).

IT-INITIATIVE STARK FÜR DIE ZUKUNFT
Die Österreichische Computer Gesellschaft ist Partner bei der von Microsoft Österreich initiierten Initiative „IT-Fitness“. Diese Initiative ist eingebettet in das europäische Programm „Skills for Employability“ (Fähigkeiten zur Teilnahme am Arbeitsleben). Dieses hat sich zum Ziel gesetzt, die Beschäftigungschancen von 20 Millionen Bürgern in der EU mit passenden Schulungsangeboten zu erhöhen. Der zentrale Punkt der heimischen Initiative ist die Bewusstseinsbildung für die Relevanz von Anwenderfertigkeiten am Computer für alle und mehr Ausbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich. Im Mittelpunkt dabei steht das kostenlose Angebot für einen Einstufungstest auf der Initiativen-Website. Zusätzlich finden sich auch kostenlose Lernmodule in Form von klassischem Onlinetraining. Das Angebot richtet sich an alle, die den Berufseinstieg vor sich haben sowie an Senioren.

Klicken Sie hinein: www.it-initiative.at

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